Die Grossüberbauung Kleinbruggen in Chur ist das erste zertifizierte 2000-Watt-Areal in der Südostschweiz. Das Projekt ist richtungsweisend für die Baubranche: Es zeigt auf, was Planerinnen und Planer dazu beitragen können, dass die Schweiz ihre Energie- und Klimaziele erreicht.
Das neue Churer Quartier Kleinbruggen beweist, dass 2000-Watt-Areale im städtischen Bereich möglich sind, wie sie funktionieren und welche Aspekte bei der Planung ineinandergreifen. Die HMQ AG ist im Auftrag der Kleinbruggen AG als Gesamtprojektplanerin von Anfang an dabei. Baustart war 2020, bis zur geplanten Fertigstellung 2028 entstehen 13 Gebäude für rund 400 Wohnungen und bis zu 600 Arbeitsplätze.
Kleinbruggen wurde vom Bundesamt für Energie 2020 als «2000-Watt-Areal» zertifiziert. Dieses Label zeichnet Siedlungsgebiete aus, die bei der Erstellung und im Betrieb von Gebäuden einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und ein klimafreundliches Mobilitätskonzept vorweisen. Gleichzeitig ist es eine innovative Antwort der Baubranche auf die Energiepolitik und das Klimaziel des Bundes, bis 2050 eine durchschnittliche Energie-Dauer-Leistung von 2000 Watt pro Person zu erreichen. Zum Vergleich: Diese lag vor 20 Jahren bei über 6000 Watt und nähert sich aktuell der 4000-Watt-Grenze.
«Für die Bauplanung gilt es in den kommenden Jahren, alle verfügbaren Erfahrungen zu vernetzen. Wir werden innovative Konzepte vorantreiben, die die Klimawende nachhaltig unterstützen können. Dies betrifft auch die Gesellschaft und ihren zukünftigen Lebensraum», weiss HMQ-Projektleiter Reto Barandun im Hinblick auf das neue Quartier.
Das Areal ist sehr gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen, weitgehend autofrei und legt mit zahlreichen Veloabstellmöglichkeiten eine wichtige Grundlage für emissionsarme Mobilität. Photovoltaikanlagen und ein Anergienetz, das Heizwärme, Warmwasser und Klimakälte mit erneuerbarem Strom erzeugt, tragen zu geringen Treibhausgasemissionen bei. Der ausgewogene Mix von Wohnen und Dienstleistungen leistet aus städtebaulicher Sicht einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung. Der Quartierplan sichert zudem Aussen- und Grünräume als Naherholungsgebiet.
Das Projekt erfordert nicht nur eine perfekte Koordination der einzelnen Bauetappen, sondern auch ein tiefgehendes Verständnis für energieeffiziente Siedlungsplanung und innovative Stadtentwicklung. «Vor allem im Hinblick auf die Baurechtsmodelle haben wir wichtige Grundlagen erarbeitet. So konnten wir die Zertifizierung zielführend vorbereiten und begleiten», erläutert Reto Barandun.