Als Youssef Shamoun vor einem Jahr bei der HMQ AG begann, war sein Rucksack gut gepackt – heute ist er randvoll. Der frisch diplomierte Geomatiker kam aus dem Libanon für ein Jahrespraktikum nach Thusis: «Das Wertvollste war die Praxiserfahrung in den Projekten.»
Mit einem Vertrag in der Tasche machte sich Youssef Shamoun 2021 auf den Weg vom Libanon in die Schweiz. Der 29-jährige hatte als Marineoffizier berufsbegleitend seine Ausbildung als Geomatiker in der Heimat absolviert und erfolgreich abgeschlossen. Nun wollte er sein Wissen in die Praxis umsetzen. Dass er dies ausgerechnet in der Schweiz tun wollte, war vor allem eine private Entscheidung: Er lebt heute zusammen mit seiner Frau, einer Schweizerin, im St. Galler Oberland.
Für die HMQ AG barg der Schritt, Youssef im Team aufzunehmen, ebenso viel Neues wie für den jungen Geomatiker selbst. «Es war schwierig abzuschätzen, welche Fachkompetenz er mitbringen würde», erinnern sich Daniel Meier und Thomas Gredig, die den Bereich Vermessung bei der HMQ leiten. Deshalb boten sie ihm 2019 zunächst eine Schnupperlehre an.
Schnell war klar: Es passt. «Youssef sprach von Anfang an perfekt Deutsch. Er war motiviert und bereit, sich in seine Aufgaben zu vertiefen», erzählt Daniel Meier. Überhaupt habe man nur positive Erfahrungen gemacht. «In der Schweiz ist der Markt an Geomatikern ausgetrocknet. Wir sind deshalb immer dankbar für gute Bewerbungen.» Man suche dabei vor allem nach individuellen Lösungen – sei es nun ein Praktikum, ein befristeter Arbeitsaufenthalt oder auch eine langfristige Anstellung. «Ist das Interesse da, sind wir offen für gemeinsame Wege.»
So wie etwa im Fall von Youssef. Der Libanese begann zwar als Praktikant, entwickelte sich aber im Verlauf des Jahres immer mehr zu einem Teammitglied, das Verantwortung übernehmen und viele Aufgaben selbstständig ausführen konnte. Das sieht auch der junge Geomatiker so: «Wir haben beide profitiert. Ich war in der ganzen Schweiz im Einsatz und konnte zahlreiche Projekte begleiten. Zu diesen spannenden Projekten zählen zum Beispiel das digitale Geländemodell der N29 EP25 beim Stausee Marmorera, die Überwachungsmessung des Rutschgebiets in Brienz GR, die Baukontrolle sowie die Absteckung der Fensterachsen von 157 Neubauwohnungen an der Sihl in Zürich. Gleichzeitig teilten die Teamkollegen ihr Wissen und wertvolle Erfahrungen mit mir.»
Das habe er besonders geschätzt: dass bei jedem Projekt die Professionalität und Fachkompetenz an erster Stelle stand und jeder dazu beitrug, was er konnte. Auch der freundliche und wertschätzende Umgang innerhalb des Unternehmens habe dazu beigetragen, dass er sich hier immer wohlgefühlt habe.
Was ihm ausserdem in Erinnerung bleiben wird, wenn das Jahr bei der HMQ nun zu Ende geht? «Die Effizienz und Vielseitigkeit haben mich beeindruckt. Einmal war ich am Morgen auf einer Grossbaustelle in Zürich City und am Nachmittag in einem Kehrtunnel an der RhB Albulalinie unterwegs.» Auch sei er in eine sehr gut strukturierte Projektplanung hineingewachsen. Sein Wunsch, so viel wie möglich zu sehen, zu lernen und mitzunehmen, sei jedenfalls voll und ganz erfüllt worden.
Offen bleibt ein Wunsch, den die Zukunft beantworten wird: Während der Semesterferien seines Bachelor-Studiums, das Youssef noch diesen Herbst an der FHNW in Muttenz (BL) beginnen wird, würde er gerne hin und wieder für die HMQ im Einsatz sein. «Er wird uns fehlen», gibt Daniel Meier unvermittelt zu, «deshalb lassen wir die Türen gerne offen.»